80 UNGLAUBLICHE JAHRE
Unseren Verein gibt es inzwischen so ca. 30.000 Tage! Und die halten spannende, ergreifende, lustige und weniger lustige Geschichten bereit, von denen wir Euch hier erzählen wollen. Schaut immer mal wieder rein … es werden immer mehr!
Vereinsgründung 1945: Mit Trotz, Mehlsäcken und einer Liebesbeziehung
Der Zweite Weltkrieg war gerade erst zu Ende, und die Menschen in Vach versuchten sich neu zu sortieren. Eigentlich ging es um Grundsätzliches: Essen und Wohnen. Und doch mischten sich andere Bedürfnisse dazu: Wir wollen leben … nicht nur überleben! Eine Buchhandlung und sogar Theatervorstellungen gab es im benachbarten Fürth wieder …
Es war November und regnerisch kalt. Aber in der Gaststätte Engelhard Heinrich war es warm, und es gab Bier. Mehrere Männer saßen zusammen, darunter Willi Miedel und Fritz Schmid. Beide waren Freunde seit Kindertagen – der Krieg hatte sie getrennt, aber nun saßen sie wieder zusammen. Was hatten sie früher gern Fußball gespielt auf dem Sportplatz von Vach. Willi sprach es aus: »Wir brauchen das wieder! Und wir machen das bei uns in Vach!«
Fritz nickte, doch da gab es ein Problem: »Unser alter Sportplatz? Da sind jetzt die Amis’.«
Aber Willi hatte da eine Idee …
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Liebe in dorniger Umgebung
Willi hatte seit seiner Rückkehr eine geheime Beziehung mit der Tochter des Brauereibesitzers Dorn. Die beiden trafen sich heimlich in einer stillgelegten Scheune, da ihr Vater nicht viel von ihm und schon gar nichts von »irgendwelchen Fußballspinnereien« hielt. Doch Willi wusste: Die Brauerei besaß eine ungenutzte Wiese am Waldrand – perfekt für einen Fußballplatz.
Auf welche Weise die Liaison zwischen Willi Miedel und der Dorn-Tochter dazu führte, dass der am 1. Dezember 1945 gegründete ASV Vach-Stadeln das im Besitz der Brauerei Dorn befindliche Gelände für sein Training und bald auch für die Spiele nutzen konnte, das ist nicht überliefert. Aber es war die Grundlage für die lange Geschichte des ASV Vach. Erster Trainer wurde übrigens Willis bester Freund Fritz Schmid.
Die Sache mit den Trikots
Das Spielfeldproblem war gelöst, doch das nächste Hindernis ließ nicht lange auf sich warten: Die Spieler hatten keine Trikots. Fritz hatte eine Idee. »Das mit den Trikots ist schon ein Problem. Aber pass auf – es gibt doch da die Mehlsäcke bei den Amis. Die brauchen die nicht alle ... !« Doch wie sollte man an die Säcke kommen? Es war die Dorn-Tochter, die vorschlug, Willi solle seine Redekunst spielen lassen. »Geh hin und versuch‘ dein Glück!«
Mit schlotternden Knien trat Willi am nächsten Tag vor die amerikanischen Soldaten. Er erzählte ihnen von einem neuen Fußballverein und den fehlenden Trikots und der Idee mit den Mehlsäcken. Einer der Soldaten, Sergeant Brown, lachte laut: »You Germans and your soccer! Alright, take these sacks, but you owe me a game!« So kam Willi mit einem Stapel Mehlsäcke zurück.
Von Mehlsäcken zu Torwartpullovern
Die Frauen des Dorfes waren begeistert von der Idee, die Mehlsäcke in Kleidung zu verwandeln. Hutterer, ein ehemaliger Schneider, schnitt die Säcke zurecht, während die Frauen mit Nadel und Faden die Jerseys zusammenflickten. „Na, schaun wir mal“, sagte eine der Frauen. »Das Zeug ist gar net so schlecht. Ist halt halt bloß a weng grob.« Jede Naht war ein kleines Meisterwerk, und am Ende entstanden robuste, weiße Pullover mit den Worten U.S. FLOUR auf der Brust – etwas unfreiwillig modern für die Zeit.
Das erste Spiel
Mit dem neuen Spielfeld und improvisierten Trikots war es endlich soweit: Das erste Spiel des ASV Vach fand statt. Die Spieler liefen auf die Wiese, die Tornetze aus Kaninchendraht blitzten in der Sonne, und die Zuschauer – hungrig nach Unterhaltung – jubelten. »Los jetzt, Burschn! Heid zeigmer’s dene!« rief Fritz, der die Mannschaft als Kapitän anführte. Die Amis kamen sogar vorbei, mit Sergeant Brown an der Spitze, und feuerten beide Mannschaften an. »Hopp, Vach!“ rief einer der Dorfbewohner, während ein anderer schrie: »Des war doch Abseits!« Es half jedoch nichts, der Treffer zählte und der ASV verlor sein erstes offizielles Spiel gegen TSV Neustadt mit 1:2. Aber: Der Verein war geboren.
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